Yoga in der Männerwelt: Die vernachlässigte Chance für Körper und Geist
Als ich vor einem Jahr durch meine Partnerin in die Welt des Yogas eingeführt wurde, musste ich relativ schnell die gängigen Vorurteile gegenüber dem Sport ablegen: das ist doch überhaupt nicht anstrengend; Dehnen geht doch auch viel einfacher; Schlafyoga bringt doch gar nichts, da kann ich lieber eine Runde laufen gehen etc…
Aber Jungs und Männer, ich kann euch versprechen Yoga lohnt sich gerade für uns total! Durch den durchschnittlich größeren und schwereren Körperbau beanspruchen wir unseren Bewegungsapparat, unsere Sehnen, Bänder, Faszien und gerade die Gelenke sehr stark. Yoga hilft sehr dabei diese zu stabilisieren und das werden diese euch nicht nur heute, sondern auch in Zukunft danken. 
Ich kenne es besonders von meinem Vater. Nach vierzig Jahren typischer Männerarbeit als Mechaniker kämpft er jeden Tag mit Rückenschmerzen. Aber nicht nur die schwere körperliche Arbeit, sondern auch die am Schreibtisch setzt unsere Bandscheiben im Lendenwirbel- und Nackenbereich sehr stark unter Druck. Man(n) sackt ein und spürt diese Haltung nach 8 Stunden deutlich.
Doch nicht nur im Alltag hilft Yoga dabei Schmerzen vorzubeugen. Nach Jahren des Vereinsfuß- und Basketballs ist meine Beinmuskulatur sehr verkürzt, meine Knie haben viele Schläge verkraften müssen. Ich weiß nicht, wie es bei euren Sportvereinen abläuft, aber Dehnen stand bei uns immer im Hintergrund und auch das Stabilisationstraining wurde stark vernachlässigt. 
All das führt zu hohen Verletzungsrisiken: „Was sich nicht biegt, das bricht“ würde der Ingenieur sagen. Das ist auch mir steifer Printe passiert, beide Außenbänder rissen und die folgende Instabilität meiner Füße zeigen sich fortlaufend im gesamten Bewegungsapparat.
Viel Sitzen, fehlendes Dehnen und eventuelle Sportverletzungen führen meist in Folge zu Schonhaltungen. Langfristig sind dadurch Haltungsschäden vorprogrammiert. Yoga kann an all diesen Stellen ansetzen und dabei noch Gleichgewicht und Koordination fördern. warum du und ich als (junger) Mann Yoga machen solltest, die Frage ist doch primär warum man Yoga machen will. Als aller Erstes zeigte sich für mich die liebevolle Gemeinschaft der Yogis. Wo der Vereinssport oftmals von Konkurrenz und Leistungsdruck geprägt sein kann, geht es beim Yoga nur darum sich selber und alle Anderen dabei zu unterstützen für sich selber besser zu werden. 
Das man beim Sport abschalten, entschleunigen und Abstand von den Alltagsthematiken gewinnen kann ist Sportübergreifend. Aber Yoga schafft es auch hier einen Schritt weiter zu gehen. Der Blick nach Innen bleibt vielen Männern oft verschlossen. Wie es mir emotional geht ist ein Thema was leider immer noch mit Schwäche, Scham und Schande verbunden ist. Aber die Negativfolgen der Vernachlässigung der inneren Stimme werden gerade heute, in Mitten von Krise, Leistungsdruck und Einsamkeit, sehr schnell überdeutlich. 
Wie hilfreich wäre es da einen Rahmen zu finden, der Introspektive einbindet, fördert und fordert? In einer Gruppe von Menschen die Emotionen nicht als Schwäche, sondern als Stärke verstehen fällt das wesentlich leichter. Welche Sportart kann diese emotionale Komponente bieten? -Max